Szenische Lesungen aus „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist

Mit Peter Nüesch als Richter Adam

Sonntag, 06.09.2015 um 17.00 Uhr, Einlass 16.30 Uhr

Open Air im Hof von Hans Michels Hofladen,

Kirchstr. 2, 56332 Lehmen/Moselsürsch

Nach dem überwältigenden Erfolgt mit der Sinom and Garfunkel Revival Band ist jetzt klassisches Theater in szenischer Lesung traditionsgemäß im Hof des Hans Michels Hofladen in Moselsürsch an der Reihe. Intendant Peter Nüesch, ein Urkomödiant und Chef der Mayener Burgfestspiele wird mit zwei Kollegen eines der quirligsten und gleichzeitig zeitlosen Stücke in besonderem Ambiente eines Lehmensart-Abends aufführen.

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 Peter Nüesch als Richter Adam (2011), Foto: Seydel

Wer kennt sie nicht, die hintersinnige Geschichte von Richter Adam, dem kahlköpfigen und klumpfüssigen Dorfrichter im kleinen Nest Huisum bei Utrecht, der seit langem hinter Eve, der Tochter der Witwe Marthe Rull, her ist. Um das unschuldige Mädchen gefügig zu machen, hat er ihr vorgegaukelt, ihr Verlobter, der Bauernsohn Ruprecht Tümpel, solle zum Militärdienst in die Kolonien eingezogen werden. Adam verspricht der verzweifelten Eve ein Attest für den Bräutigam. Heimlich lässt sie ihn deshalb abends in ihre Kammer, wo er ihr das Dokument angeblich aushändigen will. Indes hat Ruprecht die beiden beobachtet, sprengt Evchens Tür auf und schlägt Adam noch zweimal mit der Klinke über den Schädel, bevor der im Dunkeln unerkannt flüchten kann. Im Fortlaufen zerbricht der Dorfrichter einen Krug und verliert eine Perücke im Spalier unter Evchens Fenster.

Als wäre das nicht genug der Schande, meldet sich am nächsten Tag auch noch Gerichtsrat Walter aus Utrecht zur Revision an! Möge die beste Ausrede oder die phantasievollsten Ausflüchte gewinnen! Der bedauernswerte Adam verstrickt sich immer tiefer in seine abenteuerlichen Lügengespinste, versucht verzweifelt mit Drohungen und Falschaussagen den eigenen Hals aus der Schlinge zu ziehen.

Kleists Sprache, die feinen Nuancen, die differenzierten Seelen seiner Figuren, die rücksichtslose Entblössung des Machtmissbrauchs durch die Obrigkeit und besonders die unglaublich moderne Zeichnung der Liebesgeschichte von Eve und Ruprecht lassen das Stück genau so aktuell erscheinen wie vor 200 Jahren. Wie kaum ein anderer lässt uns der Autor mit uns selbst zu Gericht gehen.

Peter Nüesch hat in seiner Theaterlaufbahn drei mal die Rolle des Dorfrichters gespielt, ein Fressen für einen Charakterdarsteller und auch für die Zuschauer, die sich auf einen deftigen, aber auch sehr hintersinnigen und überaus menschelnden Theaterabend freuen dürfen. Das kostenfreie Glas Lehmensart als Begrüßungsdrunk fehlt am Anfang natürlich auch nicht.

Karten zu je 20 Euro (Ermäßigung wird bei Vorlage des entsprechenden Ausweises beim Eintritt erstattet) können in der Bäckerei Herold (Hauptstraße, Lehmen), in Hans-Michels Hofladen (Kirchstraße, Lehmen-Moselsürsch), im Bauzentrum Röhrig (Treis-Karden) und telefonisch unter 02607-961669 erworben werden.

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