Am Donnerstag, den 09. März 2023 laden der Verein „Lehmensart“ und die Ortsgemeinde Lehmen zur gemeinsamen Fastenveranstaltung 2023 ins Pfarrheim ein.
Beginn der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr. Eintritt frei.
Die Veranstaltung behandelt das Thema: „Jüdisches Leben in Lehmen. Von seinen Anfängen bis zur Gegenwart“
Es wird das Buch von Dr. Ulrich Offerhaus „Aber sie kamen nicht zurück“ vorgestellt. Das Werk behandelt die Geschichte aller jüdischen Familien die in den letzten Jahrhunderten in Lehmen gelebt haben. Das Buch stellt eine Erweiterung der Ortschronik von Lehmen da.
An dem Abend wird auch das Projekt „Gedenk-Plastik“ als Mahnmal für die zwischen 1933 und 1942 in Lehmen lebenden jüdischen Familien vorgestellt. Der Abend ist Auftakt zu einer breit angelegten Spendenaktion für die Gedenk-Plastik.
Außerdem gibt es einen Rückblick auf die Ereignisse von 2021, als Nachfahren der Familie Feiner zu Besuch in Lehmen und Kobern waren, um das Familienporzellan in Empfang zu nehmen, was nach 80 Jahren endlich wieder zurückgegeben werden konnte. Eine spannende Geschichte mit vielen Zufällen und Emotionen.
Zum Buch“ Aber sie kamen nicht zurück“ schrieb der Autor:
Vor 200 Jahren ließ sich die erste jüdische Familie in Lehmen nieder. Nachfahren dieser Familie und wenige zugezogene jüdische Familien lebten mit den Dorfbewohnern der christlichen Mehrheitsgesellschaft zusammen – in gegenseitigem Respekt und in nachbarschaftlichem und freundschaftlichem Einvernehmen. Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft trat ein radikaler Wandel ein. Die Studie „… aber sie kamen nicht zurück“ geht den Wegen nach, die jüdische Familie aus Lehmen in der Verfolgungssituation des herrschenden Antisemitismus gewählt haben, um durch Flucht und Emigration ihr Leben zu retten – und den Wegen, die sie gezwungenermaßen durch Gefängnisse, Internierungs- und Sammellager gehen mussten, bis sie zuletzt in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wurden. Jede Familie hat ihre eigenen Stationen von Flucht, Emigration, Verhaftung, Internierung und Deportation durchgemacht – wenige, die durch Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika sich ihr Leben bewahren konnten, und viele, die von Zuhause aus deportiert oder die nach der Besetzung der westlichen Nachbarstaaten durch die Wehrmacht (Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich) wieder in die Hände der Gestapo fielen. Als Eltern von der Polizei verhaftet und deportiert wurden, konnten ihre Kinder fliehen und überlebten die Judenverfolgung, jedoch zwei Jahre lang völlig auf sich allein gestellt – sei es bei Bauern und Hirten in der einsamen Berglandschaft des Massif central untergetaucht oder in einem von Nonnen geleiteten Kinderkrankenhaus versteckt. In Zeiten der Entrechtung und Ausgrenzung von Juden aus der Dorfgemeinschaft gab es in Lehmen erschütternde Szenen infamer Denunziation wie auch rührende Beispiele nachbarschaftlicher Hilfe. Der Lehrer in Lehmen war Mitglied der NSDAP; dennoch erfüllte er die Bitte seines jüdischen Nachbarn und nahm das Festtagsporzellan der Familie Feiner am Abend vor ihrer Deportation in Verwahrung, „bis wir wiederkommen“ – aber sie kamen nicht zurück.