Abt Müntnich enthüllt ein Zusatzschild

Anlässlich seines Vortrags in Lehmen am 27. März enthüllte Abt Müntnich ein Zusatzschild zur Abt-Theoderich-Straße, das seinen Vorgänger Theoderich würdigt. Auch dies geht auf eine Anregung von Norbert Weber zurück. Abt Müntnich hob bei dieser Gelegenheit die Verbindung von Maria Laach und Lehmen hervor.

Abt Muentnich

Auszug aus der Festschrift zur 250-Jahr-Feier des Kirchenchores von Lehmen, 1981 (geschrieben von Norbert Weber):

Unter der beachtlichen Anzahl von Männern, die das Kloster Maria Laach im Laufe seiner fast 900-jährigen Geschichte als Äbte gelenkt und geleitet haben, waren auch zwei Lehmener. Es waren dies die Äbte Theoderich von Lehmen und Rudolf von Lehmen.
Theoderich entstammte einer Familie ritterlichen Standes, die ihren Sitz in Lehmen hatte. Das Geburtsjahr Theoderichs ist nicht bekannt.


Im Jahre 1295 wurde er zum Abt des Klosters Maria Laach gewählt und leitete das Kloster fast 40 Jahre lang. Im Jahre 1295 trat er aus Gesundheitsgründen von seinem Amt als Abt zurück. Er starb im Jahre 1307.
Theoderich von Lehmen gehört zu den bedeutendsten Äbten des Klosters Maria Laach, und Pater Stephanus Hilpisch geht in der von ihm verfassten „Geschichte der Abtei Maria Laach“ (erschienen 1948) sogar so weit, ihn wegen seiner Verdienste um das Kloster den „zweiten Gründer Laachs“ zu nennen.

Als Theoderich von Lehmen zum Abt gewählt wurde, befand sich das Kloster in einer katastrophalen Finanz- und Wirtschaftslage, und muss hoffnungslos verschuldet gewesen sein. Diese Notlage des Klosters hat wohl schon etwa 20 Jahre vor Theoderichs Amtsantritt begonnen, und sie dürfte sich von Jahr zu Jahr verschlimmert haben. An dieser katastrophalen Finanz- und Wirtschaftslage hat sich nach dem Amtsantritt Theoderichs zunächst offensichtlich nichts geändert. Ganz allmählich scheint es Theoderich aber doch gelungen zu sein, eine Wende herbeizuführen und Ordnung in die arg zerrütteten Klosterfinanzen zu bringen. So konnten Schulden getilgt werden, und es war auch wieder möglich, Ländereien anzukaufen und Aufträge größeren Umfangs zu vergeben.

In seinen Aufzeichnungen über das Wirken des Abtes Theoderich von  Lehmen erwähnt ein Mönch Wolfram an erster Stelle, dass Theoderich sich bemüht habe, das damals bereits 100 Jahre alte Hospital des Klosters, eine Pflegestätte für Arme, Alte und Kranke, wieder in Ordnung zu bringen. Theoderich machte dem Hospital bedeutende Zuwendungen und konnte auf diese Weise sicherstellen, dass die Bewohner des Hospitals ordentlich versorgt wurden.

Wie seine Amtsvorgänger, so war auch Theoderich um die innere und äußere Gestaltung der Abteikirche bemüht. Er ließ für die Gebeine des Klostergründers Pfalzgraf Heinrich II. das Hochgrab schaffen, das noch heute vorhanden ist und sich im Westchor des Münsters befindet. Außerdem ließ er die überlebensgroße Stifterfigur auf dem Sarkophag anfertigen. Um welche Zeit der steinerne Altarbaldachin über dem Hochaltar in Auftrag gegeben und angefertigt wurde, ist nicht restlos geklärt. Bezahlt wurde er jedenfalls während der Amtszeit von Abt Theoderich. In diese Zeit fällt auch die Schaffung der frühgotischen Fenster im Ostchor.

Besondere Erwähnung verdient ferner die gezielte Grundstückspolitik Theoderichs, der offenbar die Absicht verfolgte, die klösterlichen Besitzungen ständig zu erweitern und zu arrondieren. Der Mönch Wolfram berichtet in seinen Aufzeichnungen von zahlreichen Grundstückskäufen, die in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters getätigt wurden. Im Übrigen hat Theoderich wegen der Besitzungen und Rechte des Klosters auch mehrfach mit Erfolg den Papst angerufen.

Wer an nähren Einzelheiten interessiert ist, der sei auf den Aufsatz „Theoderich von Lehmen“ in dem Buche „Lehmen, alte christliche Gemeinde/Festschrift zur 250-Jahr-Feier des Kirchenchores Caecilia“ verwiesen. Die besondere Leistung von Theoderich bestand ganz offensichtlich darin, dass er im Laufe seiner fast 40 Jahre dauernden Amtszeit das Kloster aus dem finanziellen und wirtschaftlichen Ruin zu neuer Blüte geführt hat.

Theoderich ist nicht nur einer der wichtigsten Äbte des Klosters Maria Laach, er ist sicher auch eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die Lehmen hervorgebracht hat.

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