Lyrik im Hofladen und Eröffnung des Lyrik-Wanderweges

Kunst braucht Wahrnehmung. In der Gemeinde Lehmen be-kommt sie diese durch die Kulturinitiative „Lehmensart“. Der Verein macht sich dort seit einigen Jahren um die Vermittlung und Förderung von Kunst und Kultur verdient.
Am 1. Mai bot das zehnjährige Bestehen von „Hans Michel’s Hofladen“ in Moselsürsch Gelegenheit, die zahlreichen Gäste nicht nur mit einem großen Familien-Grillfest, sondern auf der Hofladen-Bühne zugleich auch mit einem herzhaften literarischen Menü zu verwöhnen.
Das nutzte der Lehmener Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel, den Anwesenden den Westerwälder Lyriker Andreas Noga bei einer gemeinsamen Lesung vorzustellen. Denn dessen Gedichte inspirierten Gemmel, zusammen mit „Lehmensart“ einen Lyrikwanderweg zu installieren, der im Rahmen des Hoffestes eingeweiht werden sollte.
Zur Einstimmung trugen Andreas Noga und Stefan Gemmel unter dem Motto „Die Mai-Tour für die Ohren“ klassische und zeitgenössische Gedichte vor, die auch jene Zuhörer begeister-ten, die das Hofladen-Gelände hauptsächlich zum Essen und Trinken besuchten und dabei eher zufällig in die Lesung gera-ten waren. Den Hauptanteil hatte Andreas Noga, der eigene Texte, aber auch Klassiker vorstellte und sich dabei nicht an seinem Wasserglas festhielt. Durch die Auswahl kurzweiliger Texte und seinen professionellen Vortrag verstand er es, das Publikum zu fesseln und auf eine lyrische Reise mitzuneh-men, die einen abwechslungsreichen Bogen vom Fußball über den Frühling bis hin zur Liebe spannte. Noga überraschte die Zuhörer zudem durch eingestreute szenische Elemente. So zog er sich beim Morgenstern-Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ ein weißes Bettlaken über den Kopf oder präsentierte Heinrich von Mühlers „Grad aus dem Wirtshaus“ lallend und schwankend mit einer Bierflasche in der Hand.
Stefan Gemmel konterte immer wieder kurz mit seinen lyrischen Lieblingstexten. So konnten beide Autoren zeigen, dass Gedichte, besonders wenn sie gekonnt und lebendig vorgetragen werden, hohen Unterhaltungswert haben.
Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung bildeten die jungen Talente Annalena Münster (11 Jahre) und Franziska Münster (8 Jahre). Die Schwestern kommen aus Lehmen und waren bereits Erstplatzierte bei „Jugend musiziert“. Sie faszinierten die Zuhörer mit klassischen Stücken für Querflöte und Klavier.

Fotos von Monika Beginen und Ingo Beller.

Lyrik am 01. Mai


Nach der Lesung eröffneten die Mitglieder der Kulturinitiative „Lehmensart“ gemeinsam mit Andreas Noga und Stefan Gem-mel unter der Führung von Christoph Stoffel den Lyrikwanderweg, der auf einer Länge von etwa 6 Kilometern durch die Gemarkung zwischen den Gemeinden Moselsürsch und Lehmen führt. An ausgewählten Standorten, wie beispielsweise dem Ausoniusstein, sind hier auf Schiefertafeln Gedichte von An-dreas Noga platziert, die durch die Landschaft inspiriert und extra für den Weg verfasst wurden. Wanderer sind nun herzlich eingeladen, die Gegend auch lesend zu entdecken.

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